REVEREND SCHULZZ Fragt man Rich Hopkins nach den K?nstlern, die er am meisten empfehlen k?nne, nennt er in einem Atemzug Steve Wynn, Paul Westerberg und ... ? Reverend Schulzz. Eine hohe Auszeichnung f?r einen, der sein Leben dem Storytelling mit Gitarre verschrieben hat. Allerdings nicht ganz ?berraschend: In seiner Heimat ist der Mann, der ein wenig wie die hagere Reinkarnation Bob Dylans wirkt, l?ngst schon eine Legende.
Fragt man Rich Hopkins nach den K?nstlern, die er am meisten empfehlen k?nne, nennt er in einem Atemzug Steve Wynn, Paul Westerberg und ... ? Reverend Schulzz. Eine hohe Auszeichnung f?r einen, der sein Leben dem Storytelling mit Gitarre verschrieben hat. Allerdings nicht ganz ?berraschend: In seiner Heimat ist der Mann, der ein wenig wie die hagere Reinkarnation Bob Dylans wirkt, l?ngst schon eine Legende.
Seit Beginn der Neunziger Jahre n?mlich bereits hat sich Reverend Schulzz als Gitarrist und Frontmann diverser Indie-Rock-Formationen in bundesdeutschen Clubs einen Namen gemacht. 1989 gr?ndete er gemeinsam mit seinem langj?hrigen Weggef?hrten Andi Kerl die Band "The Crow". Innerhalb k?rzester Zeit erspielten sie sich den Ruf "eine der f?hrenden Independent-Bands im Rhein-Main-Gebiet" (Prinz) zu sein und erreichten einen gewissen Kultstatus ? Airplay und TV-Auftritte inklusive.
Nach einer 2 Jahre w?hrenden Serie von Gigs, unter anderem mit Townes van Zandt und Sessiong?sten von Giant Sand, Dream Syndicate und Yo La Tengo erscheint 1991 die Debut-LP "Combat Folk Songs" auf Twang!/Berlin. Alan Bangs bezeichnet sie als eines der 10 besten Alben des Jahres.
Als Solok?nstler folgen Auftritte mit den Silos, Ian Matthews und eben auch Desert- Rock-Legende Rich Hopkins (Sidewinder, Sand Rubies), an dessen Live-Doppel-CD "Official Blue Rose Bootleg Series ? Frankfurt" Reverend Schulzz mitwirkt und der ihn schlie?lich auch auf Deutschland-Tour und in die USA einl?dt.
Schulzz' erstes Solo-Album "Mayfly" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten ? als griffige, karg instrumentierte Songs mit Ohrwurmcharakter verpackt ? im Zentrum oft nur die akustische Gitarre, hier und da ein paar Feedbacktupfer und andere Backing-Sounds, geliefert von alten Mitstreitern und neuen hochkar?tigen G?sten wie Claudia Fink beispielsweise. Zerbrechliche Predigten eines Nachts?chtigen.
Die Kritik ist begeistert, Fernseh- und Radioauftritte folgen. Der Hessische Rundfunk widmet Schulzz sogar eigens eine 40-min?tige Spezialsendung in seinem Programm hr1.
So zieht sich die Arbeit am Mayfly-Nachfolger l?nger hin, als ohnehin schon zu erwarten war. Denn auch hier sitzen wieder mit Schulzz selbst und Producer Falk Br?ning zwei Perfektionisten an den Reglern, die sich gegenseitig darin ?bertreffen, n?chtelang an einem einzigen Gitarrensound zu feilen?
Dies zeigt aber auch, dass bei "First Division Town" eine Richtungs?nderung stattgefunden hat. Der raue Charme der Schulzzschen Stories und deren eigenwillige Melodien und leicht angetrunkene Dramaturgie bleiben zwar, aber die akustische Gitarre bekommt Gesellschaft von den Instrumenten der Birdspookers ? Schulzz' liveerprobter Backingband.
Und auch Schulzz selbst dreht den Volumeregler an der Fender-Combo ein ums andere Mal auf, unter anderem beim alten Live-Klassiker "Four Black Riders" ? einem kleinen St?ck Autobiographie.
?berhaupt sind auf dem neuen Werk beileibe nicht nur frische Songs vertreten. Auch Werke aus der Anfangszeit, wie die von den Fans seit Jahren geliebte skurrilmelancholische Liebesballade "Bob Dylan's Nose" haben den Weg vom Demo-Tape ins Studio und auf dieses Album gefunden. So f?llt insgesamt auch auf, dass h?ufiger als bisher mit einer geh?rigen Portion Ironie und einem verschrobenen Humor gearbeitet wird.
Doch die leisen T?ne verschwinden dabei nat?rlich nicht komplett: Der Reverend w?re nicht mehr der Reverend, wenn er nicht immer noch mit wenigen dahingezupften Akkorden und einer br?chigen Stimme den allermeisten Zeitgenossen eine G?nsehaut auf den R?cken und eine Tr?ne ins Knopfloch zaubern k?nnte.
Und nat?rlich sind auch auf "First Division Town" wieder die Einfl?sse des Vollblut-Singer/Songwriters deutlich zu h?ren. Und die liegen nun mal im Bereich der amerikanischen Folk-, Alternative-, Country- und Underground-Sounds. Ein St?ck wie "Into The Night" h?tte beispielsweise auf einer der letzten Yo La Tengo-Platten mit Sicherheit einen Glanzpunkt gesetzt. Und dem Mythos Velvet Underground setzt Schulzz direkt ein Denkmal ? mit seiner kongenialen Coverversion von "Venus in Furs".
Nur eines unterscheidet ihn deutlich von allen Heroen jenseits des gro?en Teichs und greift vielmehr eine sehr englische Tradition auf: Mit dem Titelst?ck bekennt sich Reverend Schulzz zu einer Wahrheit, die vielen Amerikanern bis heute verschlossen bleibt: Dass der Fu?ball der Liebe mindestens ebenb?rtig ist, wenn es um unvergessliches Gl?ck als auch um gro?es Leid geht. Und deswegen genauso gut zum Inhalt wunderbarer Musik werden kann.
Bleibt zu hoffen, dass der Reverend in K?rze seinem Lieblingsverein nach dessen Aufstieg dahin folgen wird, wo er nach Meinung vieler schon l?ngst hingeh?rt: in die erste Liga! Premiere League ? here we come?!